Ich streife meine Haut ab

Eine Einladung und Erklärung

Das größte Organ des menschlichen Körpers ist die Haut. Sie schützt uns vor Umwelteinflüssen und hilft uns zu atmen. Hautlos zu sein ist unvorstellbar für uns. Die Haut wegzudenken bedeutet, schutzlos ausgeliefert zu sein. Es bedeutet, sich verletzbar zu machen, und es bedeutet, dass man um Luft ringen wird.
Das gilt natürlich hier nur im übertragenen Sinne. Vor allem gilt es in erster Linie nur für mich. Ich möchte es wagen Texte und Artikel zu schreiben, in denen ich so offen wie möglich mitteile, was in mir vorgeht, wie ich denke und fühle. Wir alle tragen Masken, haben Mauern um uns gezogen und verschweigen und lügen. Oft tun wir dies, um uns oder andere zu schützen, manchmal weil wir gemein sind.
Wer auf dieser Seite kommentiert, ist herzlich eingeladen, seine Haut auch abzustreifen. Wer hier über die Stränge schlägt, dessen Kommentar wird im Zweifel einfach gelöscht. Kein Einspruchsrecht. Gleiches gilt für rassistisches, sexistisches, homophobes, oder anderweitig unzulässiges und illegales Geschwurbel. Ich habe eine Bullshit-Toleranz, die niedrig angelegt ist. Wer hier fies wird, beleidigt oder erniedrigt, muss damit rechnen, dass ich scharf und öffentlich zurückschieße. Wer den Bereich des Legalen überschreitet, der darf auch gerne mit einer Anzeige rechnen. Da hier nicht ohne meine Überprüfung kommentiert wird, wird allzu großer Quark nicht öffentlich gemacht, aber keine Sorge, ich werde nicht einfach nur zensieren, weil mir etwas von der Meinung her nicht passt.
Genug davon, aber es muss ja wenigstens erwähnt werden. Wer hier liest, der bekommt in der Regel eine von zwei Arten Text. Die eine Sorte ist das Herzblut dieses Blogs – Artikel über einen depressiven Menschen. Ich habe eine Depression. Seit fast dreißig Jahren, wenn man mich fragt. Ist das besonders? Nein. Ich bin ein Einzelfall, wie alle anderen. Man kann von mir nicht auf andere schließen und das ist mir bewusst. Soll man auch gar nicht. Ich veröffentliche das, weil ich glaube, dass wir Depressiven in der Überzahl zu sehr schweigen.

Angst und die Fähigkeit sie zu ignorieren

Es ist schwer, etwas offen auszusprechen, wenn Du Todesangst davor hast, dass andere über Dich spotten, Dich tiefer in die Krankheit drängen, Dich nicht ernst nehmen. Damit ultimativ einen Todeswunsch auslösen können. Ich als Depressiver habe die meiste Zeit meines Lebens damit verbracht, unter dem Radar zu fliegen. Nicht auffallen, nicht verletzt werden, nicht sterben. Simpel, verdreht, aber wirksam. So wirksam, dass ich heute Schwierigkeiten habe mich selbst in irgendeiner Art und Weise positiv zu verkaufen. Das ist oft nicht schlimm und man nimmt mich häufig als angenehm demütig wahr. Allerdings bedeutet das auch, dass ich mich permanent selbst unter Wert verkaufe und in meinem Leben dadurch nicht viel erreichen konnte. Denn wenn z.B. Dein Vorgesetzter Dich nicht so wahrnehmen kann, wie Du sein könntest… ja dann wird Dich niemand als eine Person wahrnehmen, die man befördern, oder auf eine höhere Position setzen kann oder sollte. Unabhängig davon, wie intelligent, geistig beweglich oder gebildet und fähig Du bist.
Je länger Du schweigst und Dich versteckst, so härter ist es diesen Quatsch sein zu lassen. Es ist richtig und wichtig sich selbst zu schützen – aber Selbstschutz muss da enden, wo Du Dich damit nur noch unglücklicher machst. Hier ist die Linie, liebe Krankheit. Hier ist Schluss.

Der dreckige Rest

Die zweite Art Text ist etwas, was ich selbstironisch „Daniel erklärt die Welt“ nenne. In diesen Texten werde ich unterschiedliche Themen aus meiner Sicht besprechen. Dabei erhebe ich keinen Anspruch auf ultimative Wahrheit, oder auf Vollständigkeit. Aber ich werde klar sagen, wie ich zu dem Thema denke und was mich im Zweifel nervt. Wer sich bei diesen Texten angesprochen fühlt, der ist es vermutlich auch.

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